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Ein Mann mit einem komplizierten Lebenslauf

PR dla Zagranicy
Jakub Kukla Jakub Kukla 18.04.2012 13:30
Tadeusz Mazowiecki feiert seinen 85. Geburtstag. Der erste nicht-kommunistische Premierminister gehört zu den wichtigsten Politikern Polens der zweiten Hälfte des XX. Jahrhunderts.

GAZETA WYBORCZA: Tadeusz Mazowiecki feiert seinen 85. Geburtstag

In seinem Kommentar würdigt der Publizist und langjährige Chefredakteur der Tageszeitung Gazeta Wyborcza, Adam Michnik, einen der bekanntesten und angesehensten polnischen Politiker – und zwar Tadeusz Mazowiecki. Der erste nicht-kommunistische Premierminister Polens feiert heute seinen 85. Geburtstag. Sein Lebenslauf sei sehr kompliziert, schreibt Adam Michnik. Als sich die beiden in den 60-er Jahren kennengelernt hatten, war Mazowiecki Chefredakteur der katholischen Monatsschrift „Więź” und zugleich Abgeordneter im polnischen Parlament. Er existierte also parallel in zwei verschiedenen polnischen Wirklichkeiten: in der offiziellen und in der, die sich dem System nicht beugen wollte. Das machte ihn zu einem sehr interessanten Gesprächspartner, schreibt Michnik.

Tadeusz Mazowiecki beteiligte sich an den wichtigsten Ereignissen in der neuesten polnischen Geschichte. Nach der Wende ist er zum ersten nicht-kommunistischen polnischen Regierungschef gewählt worden. Sein Aufgabe habe er in der schwierigen und für Polen sehr komplizierten Zeit gut ausgefüllt. Mazowiecki war ein sehr vorsichtiger Regierungschef, was in der damaligen Lage Polens selbstverständlich war. Polen befand sich damals auf brüchigem Eis. Keiner wusste, wie Moskau auf die Veränderungen in Polen reagieren würde. Mazowiecki hatte einen Rachefeldzug gegen die Kommunisten nicht zugelassen, sondern den totalitären Staat Tag für Tag langsam auseinandergenommen. Damals habe sich der eigentliche Ausstieg Polens aus dem Kommunismus vollbracht, schreibt Adam Michnik, bedankt sich bei dem Jubilar für dessen Gelassenheit in der Politik und wünscht ihm alles Gute für die Zukunft.


POLSKA/THE TIMES: Ein geteiltes Land

In seinem Kommentar in Polska/The Times stellt sich Pawel Siennicki der Frage, ob Polen in den letzten Monaten nach der Flugzeugkatastrophe bei Smolensk ein gespaltenes Land ist. Er sei Journalist seit genau 20 Jahren, schreibt Siennicki. Und er könne sich sehr gut daran erinnern, wie er am Anfang seiner journalistischen Laufbahn oft von einem geteilten Land gehört, gelesen, und letztendlich auch selbst geschrieben hatte. Wie es aussieht, seien destruktive Meinungsunterschiede eine polnische Eigenart.

Zum ersten Mal haben sich die Polen wohl geteilt, als Tadeusz Mazowiecki und Lech Walesa, zwei bedeutende Persönlichkeiten der anti-kommunistischen Opposition gegeneinander in der Präsidentschaftswahlen angetreten sind. Zu einem weiteren Riss ist es bei dem Streit um die Lustration – die Bewältigung der kommunistischen Zeit gekommen. Später teilten sich die Polen als die Linken fünf Jahre nach der Wende die Macht erneut ergriffen haben und der ehemalige Minister in der kommunistischen Regierung Aleksander Kwasniewski zum Präsidenten gewählt wurde. In den letzten Jahren ist das Land in zwei verfeindete Hälften auseinandergefallen als es zu der angekündigten und von vielen erwarteten Koalition der größten konservativ-liberalen Parteien PO und PiS nicht gekommen ist. In diesem Kontext sei die jetzige Spaltung Polens keine neue Erscheinung, so Polska/The Times.


DZIENNIK/GAZETA PRAWNA: Keine Lust auf Brot

Das Gebäck schmeckt den Polen immer weniger, schreibt heute die Tageszeitung Dziennik/Gazeta Prawna. Im vergangenen Jahr hat der statistische Pole im Schnitt fast 54 Kilo Gebäck verzehrt. Es sind fast vier Prozent weniger als vor zwei Jahren und über 40 Kilo weniger als noch vor 20 Jahren. Die meisten Experten überrascht diese Entwicklung nicht. Das Gebäck verliere den Kampf mit Nudeln oder Cornflakes. Diese Produkte haben ein starke Werbung, für Brot oder Brötchen wirbt keiner, sagt Professor Katarzyna Swietlik vom Institut für Landwirtschaft und Ernährung.

Außerdem glauben viele Polen, dass Gebäck dick machen würde. Damit stimmen die Experten nicht überein. Im Gegenteil, Brot besitze Ballaststoffe, die die Menschen vor vielen Zivilisationskrankheiten schützen können. Dennoch sehen die Prognosen für die Zukunft düster aus. Laut Experten werde der Gebäck-Konsum in den kommenden Jahren weiterhin zurückgehen. Das bedeutet für einen Teil der rund 10.000 Bäckereien in Polen den Bankrott, so Dziennik/Gazeta Prawna.

Autor: Kuba Kukla
Redaktion: Adam de Nisau

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