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Das holländische Problem mit der Intoleranz

PR dla Zagranicy
Joachim Ciecierski 17.02.2012 12:39
Eine Internetumfrage, mit der holländische Bürger ihren Unmut über Immigranten äußern können, sorgt in Polen für reichlich Zündstoff.

RZ: Wie Deutschland Europa regiert

Der Kommentator der konservativen Wochenzeitung Uważam Rze Marek Magierowski ärgert sich einmal mehr über die vermeintlich unterwürfige Haltung Europas gegenüber Deutschland. Magierowski nimmt aktuelle Entwicklungen zum Anlass für die Feststellung, dass sich die Bundesregierung drei Monate nach der Berliner Rede des polnischen Außenministers dessen Bitte um mehr deutsche Führung in der Schuldenkrise zu Herzen genommen habe: „Dieser Wunsch ist in Erfüllung gegangen“, meint der Kommentator. Allerdings hätten die Deutschen jetzt Aktivitäten entfaltet, „von denen Sikorski noch nicht einmal geträumt hat“, lesen wir weiter.

Als Beispiel zählt Magierowski unter anderem die deutschen Forderungen auf, Griechenland müsse nicht nur die Eurozone sondern die gesamte EU verlassen. Dazu kommen noch die täglichen griechenlandkritischen Äußerungen von Finanzminister Schäuble. „Diese dreiste Dominanz Deutschlands ist nicht mehr lustig,“ ärgert sich der Autor. Es sei nicht mehr mit anzusehen, wie Europa der deutsche Bundeskanzlerin beipflichtet. EU-Präsident Herman Van Rompuy stimmt jeder Entscheidung Merkels zu, ähnlich wie sein Amtskollege Jose Manuel Barroso. Man bekommt den Eindruck, dass Merkel sich das Recht genommen hat, über ganz Europa zu regieren, schreibt Magierowski. Die einzigen, die den Mut haben, sich gegen die deutsche Kanzlerin zu stellen, sind der italienische Ministerpräsident Mario Monti und sein englischer Amtskollege David Cameron. Und Polen, fragt der Autor ironisch. Polen hat, wie so oft, keine Stellung dazu genommen und hält still, „um die Kanzlerin nicht zu enttäuschen“, schreibt in seinem Kommentar für die konservative Rzeczpospolita Marek Magierowski.


Gazeta Wyborcza: Das holländische Problem mit der Intoleranz

Eine Internetumfrage, mit der holländische Bürger ihren Unmut über Immigranten äußern können, sorgt in den Niederlanden und in Polen für reichlich Zündstoff. Über die Reaktionen auf die Beschwerdeplattform und deren Betreiber, den Rechtspopulisten Geert Wilders, schreibt heute die Gazeta Wyborcza.

Der Politiker sei einen Schritt zu weit gegangen, meint Małgorzata Bos-Karczewska, Leiterin des Internetportals Polonia.nl. Auch viele Holländer befürchten ein schlechtes Image ihres Landes und fordern das Abschalten der Beschwerdeseite. Aussicht auf Erfolg besteht jedoch nicht, da die Internetseite weder gegen niederländisches noch gegen europäisches Recht verstößt, so die Gazeta Wyborcza. Geert Wilders lässt sich indes nicht von seinem Kurs abbringen und freut sich bereits über 40.000 Beschwerden, seit seine Umfrage vor acht Tagen online gegangen ist.

Das Portal sammelt Meinungen über Migranten aus Mittel- und Osteuropa, darunter besonders jene aus Polen, die, nach Angaben der Gazeta Wyborcza, etwa 80 Prozent der dortigen Gastarbeiter stellen. In den Niederlanden leben 90.000 Polen. Nach inoffiziellen Angaben sind es jedoch weitaus mehr.

Autor: Joachim Ciecierski, Paul Sklorz

Redaktion: Adam de Nisau

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